Das Problem der Scheinartikel und wie wir es bekämpfen können (2024)

Einleitung

In der wissenschaftlichen Literatur gibt es ein wachsendes Problem mit gefälschten Manuskripten, die von sogenannten "Paper Mills" produziert werden. Diese Unternehmen verkaufen gefälschte Arbeiten und Autorenschaften an Forscher, die Publikationen für ihre Lebensläufe benötigen. Doch wie groß ist dieses Problem tatsächlich?

Die Ausmaße des Problems

Eine unveröffentlichte Analyse, die mir mitgeteilt wurde, legt nahe, dass in den letzten beiden Jahrzehnten mehr als 400.000 Forschungsartikel veröffentlicht wurden, die starke textuelle Ähnlichkeiten zu bekannten Arbeiten von Paper Mills aufweisen. Allein im letzten Jahr wurden rund 70.000 solcher Artikel veröffentlicht. Schätzungen zufolge ähneln 1,5-2% aller wissenschaftlichen Arbeiten, die im Jahr 2022 veröffentlicht wurden, den Werken von Paper Mills. Bei Biologie- und Medizinartikeln steigt diese Rate auf 3%.

Die Rolle von Adam Day und dem Papermill Alarm

Adam Day, Direktor des Unternehmens Clear Skies in London, hat eine Analyse mit Hilfe seiner eigenen von ihm entwickelten Software namens "Papermill Alarm" durchgeführt. Diese Software verwendet maschinelles Lernen, um Titel und Abstracts von über 48 Millionen seit 2000 veröffentlichten Artikeln zu analysieren und Manuskripte zu kennzeichnen, die starke Ähnlichkeiten mit bekannten Werken von Paper Mills aufweisen. Diese umfassen sowohl zurückgezogene Artikel als auch vermutete Produkte von Paper Mills, die von Forschern wie Elisabeth Bik in Kalifornien und David Bimler in Neuseeland entdeckt wurden.

Die Herausforderungen der Stil-Ähnlichkeits-Analyse

David Bimler betont, dass der von Adam Day verwendete Ansatz der stilistischen Ähnlichkeit derzeit der beste Ansatz ist, um das Ausmaß von Paper-Mill-Studien abzuschätzen. Allerdings weisen er und andere darauf hin, dass dieser Ansatz möglicherweise unbeabsichtigt echte Arbeiten erfasst, die von Paper Mills kopiert wurden, oder Fälle, in denen Autoren echte Daten in einen vorgefertigten Artikel eingefügt haben. Adam Day betont jedoch, dass er falsch-positive Ergebnisse auf ein Minimum reduzieren wollte, indem er die Ergebnisse mit Testsets von bekannten echten oder gefälschten Artikeln validierte. Für eine Markierung musste es ein deutliches Signal geben.

Der Einfluss auf die Fachgebiete

Adam Day hat auch eine kleinere Teilmenge von 2,85 Millionen im Jahr 2022 veröffentlichten Werken untersucht, für die ein Fachgebiet in der OpenAlex-Datenbank verzeichnet war. Rund 2,2% dieser Werke ähnelten den Arbeiten von Paper Mills, wobei die Rate je nach Fachgebiet variierte.

Einschätzung von Experten

Experten wie Elisabeth Bik halten die Schätzung von Adam Day für "erschreckend hoch", aber dennoch für plausibel. Sie betonen jedoch, dass eine genaue Beurteilung der Arbeit von Adam Day ohne detaillierte Methoden und Beispiele nicht möglich ist. Dennoch ist das Ausmaß des Problems besorgniserregend und erfordert dringende Maßnahmen.

Die Rolle von Verlagen und der STM Integrity Hub

Verlage haben in den letzten Jahren ihre Bemühungen intensiviert, um gegen Paper Mills vorzugehen. Der STM Integrity Hub, eine Initiative zur Bekämpfung betrügerischer Wissenschaft, verfügt über mehr als 70 Signale zur Erkennung betrügerischer eingereichter Manuskripte. Darunter fallen verdächtige E-Mail-Adressen, identische Diagramme, verdächtige Wendungen und Zitate aus anderen Paper-Mill-Studien. Die genauen Signale werden aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich bekannt gegeben.

Die Rolle von Bernhard Sabel

Bernhard Sabel von der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg, Deutschland, schlug vor, dass Artikel mit einem Autor, der mit einem Krankenhaus verbunden ist und eine nicht-akademische E-Mail-Adresse angibt, als mögliche Paper-Mill-Veröffentlichungen gekennzeichnet werden sollten. Er schätzte, dass 20-30% aller Artikel in Medizin und Neurowissenschaften im Jahr 2020 mögliche Produkte von Paper Mills waren. Diese Schätzung wurde in einem überarbeiteten Preprint im Oktober auf 11% reduziert.

Fazit

Das Problem der Scheinartikel ist weit verbreitet und stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Integrität der wissenschaftlichen Literatur dar. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Verlage, Forscher und die wissenschaftliche Gemeinschaft insgesamt zusammenarbeiten, um dieses Problem zu bekämpfen. Durch den Einsatz von innovativen Methoden wie dem Papermill Alarm können wir hoffentlich die Veröffentlichung gefälschter Studien verhindern und die Glaubwürdigkeit der wissenschaftlichen Forschung wiederherstellen.

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel allein zu Informationszwecken dient und nicht als umfassende Lösung für das Problem der Scheinartikel angesehen werden sollte. Es ist von großer Bedeutung, dass weitere Untersuchungen und Maßnahmen ergriffen werden, um diese Herausforderung anzugehen und die wissenschaftliche Integrität zu schützen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

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Author: Rubie Ullrich

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